RSF Bartholomä

Mountainbike-Tour

Alpencross vom 17. bis 22. August 2006 von Oberstdorf an den Gardasee

Ein Traum wird Wirklichkeit …


Uli Nägele, Christoph Hauger und Uli Gold bei ihrem Alpencross 2006

Höhenprofil

Karte

Für drei Mitglieder der RSF Bartholomä begann nach langjähriger Planung (0,7 Jahre) endlich die Alpenüberquerung am 17.8.2006 mit dem Mountainbike. Um 5:30h wurden die gepackten Rucksäcke mit ca. 7kg Gewicht auf den Rücken geschnallt und zum Bahnhof nach Aalen bzw. Königsbronn geradelt. Von dort sollten die Regionalzüge, die auch Fahrräder transportieren, nach Oberstdorf genommen werden.
Bei der Planung wurden Packlisten gesucht, entsprechend abgeändert und gemeinsames Material aufgeteilt. Aber in der Frage des Schutzbleches wurde man sich nicht einig. Deshalb starteten zwei mit und ein unentwegter ohne die Kunststoffteile. Deshalb wurde kurzerhand ein „Schutzblechwettkampf“ ausgerufen. Bei der Abfahrt stand es dann 2:1 für die Schutzblechfraktion. (man braucht ja schließlich was zu lachen!). Das Wetter des ganzen Sommers war ja hervorragend, allerdings kehrte sich die Wettersituation zu Beginn der Ferien in Dauerregenwetter um, so dass der Start nach knapp 2 Wochen Ferien mehr als fraglich war. Noch Tage vor dem Start wurde im Internet von anderen abgebrochenen Unternehmungen berichtet. Trotzdem sollte sich das Wetter für den 17.8., dem Starttag deutlich bessern.

1. Tag, Donnerstag, 17.08.2006: Oberstdorf – Freiburger Hütte

Die Bahnfahrt nach Oberstdorf stellte auch mit den mitgeführten Bikes bei kühlem aber gutem Wetter keine Probleme dar. Bis Oberstdorf musste noch zweimal in Ulm und Immenstadt umgestiegen werden, wobei die Endstation Oberstdorf um 9:47h erreicht wurde. In Oberstdorf diente eine Bäckerei mit frisch gebrühtem Kaffee sowie Butterbrezeln als erste Kalorienquelle. Ansonsten wurde noch, soweit es der schwere Rucksack zuließ, Proviant gebunkert. Dieser musste immerhin über den ersten Pass, dem Schrofenpass, und den ersten Trail nach Wart bzw. Lech im Lechtal halten.
In Oberstdorf fuhr man dann über den geschotterten Fahrradweg über Einödsbach in Richtung Schrofenpass. Dieser ist ein 1.688 m hoher Alpenpass, der auf der Grenze von Deutschland und Österreich liegt. Dieser stellte für die Flachlandtiroler von der Alb die erste Herausforderung dar. Der Pass ist zunächst geteert, hat anfangs eine mäßige Steigung und führt am Haldenwanger Bach entlang. Erster Fototermin war dann am Ende des geteerten Weges an einer Hütte. Von hier führte nur noch ein Trampelpfad ins hochalpine Terrain. Der immer noch am Talgrund führende Weg bog dann nach links entlang des Hanges in Richtung Österreich ab. Hier floss auch nur noch ein Rinnsal des weiter unten schnell fließenden Baches, wobei die ersten Felsen in Höhe von 1540m erreicht wurden. Nach den ersten Tragestellen des Schrofenpasses wurden die Mountainbikes an zwei anderen Transalpler vorbeigeschoben, die ihre erste Reifenpanne behoben. Hilfe wurde nicht benötigt – ein Transalpler geht nicht ohne ausreichendes Ersatzteillager auf Strecke – zumindest ein gewöhnlicher Plattfuß stellt hier keine ernste Herausforderung dar. Der untere Teil im hochalpinen Gelände führt noch durch Latschen und Niederholz. An einigen Stellen ist es auch nötig das Bike zu schultern um die meterhohen Stufen zu überwinden. Weiter oben hat dann die Vegetation keinen Halt mehr auf dem steinigen Untergrund. An besonders ausgesetzten Stellen führt ein Halteseil an den Felsen entlang, die hier teilweise genutzt werden mussten. Nur die geübten Gebirgskletterer des Teams konnten ohne dieses Hilfsmittel diese teilweise ausgesetzten Tragestellen überwinden.

Am Schrofenpass
Der an Wochenenden von Mountainbiker stark frequentierte Schrofenpass war an diesem Donnerstag ohne Warteschlange begehbar. Die legendäre Leiter wurde dann auch ohne Schwierigkeiten jedoch mit genügend Respekt überquert. Obligatorisch wurden Fotos von der Überquerung jedes Teilnehmers auf der Leiter geschossen. Danach war dann bald die Passhöhe erreicht – das erste Highlight der Tour war geschafft. Die Getränkeflaschen waren jetzt auch fast leer, der größte Teil der mitgenommenen Getränke durchnässte als Schweißtropfen die Trikots und Bikerhosen. Deshalb wurde trotz wärmender Sonne die Windjacke als zusätzliche Schutzschicht angelegt. Die Temperatur war jedoch angenehm, so dass die Radkluft bald wieder trocken wurde. Die ersten weißen Ränder zeichneten sich ab.
Die Abfahrt nach Wart führte über steinige Stufen und ausgefahrenen Wiesentrails. Ausgesetzte Stellen wie beim Aufstieg gibt es jedoch auf der Abfahrt nicht mehr. Teilweise musste aber auch hier das Bike getragen oder geschoben werden. Nur wirkliche Profis bezwingen die Abfahrt ohne den Fuß auf die Erde zu setzen. Gegen Mittag wurde dann im Sparladen in Wart der verbrauchte Proviant wieder aufgefüllt.
Die Straße nach Lech wurde mit teilweise hoher Geschwindigkeit gefahren, wobei zum ersten Mal der Windschatten des Vordermanns genutzt werden konnte. Nach Lech führt nur noch eine Mautstraße zur Freiburger Hütte hoch, die hauptsächlich von Bussen befahren wird. Die Busse werden hauptsächlich von Wanderern und Ausflügler zur Freiburger Hütte benutzt. Auf der schmalen Straße mussten die Radler häufiger solchen Gefährten die Fahrbahn frei machen. Ab der Wendestelle der Busse ist der Weg nicht mehr geteert. Kurz danach hatte man dann freie Sicht auf den See und die Freiburger Hütte. Beim letzten Anstieg zur Hütte freute man sich dann schon auf ein reichliches warmes Abendessens. Da ein Zimmer für 3 Personen gebucht wurde, blieb das vierte Bett im Vierbettzimmer mit Blick auf den See leer, da die Hütte nicht sonderlich stark belegt war. Nach der timergesteuerten Dreiminutendusche wurden die leeren Kalorienbunker wieder mit Spagetti und Kaiserschmarrn gefüllt.
Die am Waschbecken gewaschenen Kleider konnten außerhalb der Hütte im Abendwind und Sonnenschein schnell getrocknet werden, so dass sie am nächsten Tag wieder angezogen werden konnten.
Am ersten Tag wurde so eine Strecke von 47km bei 1.850 Höhenmetern bewältigt.
Für die Schutzblechstatistik konnte die Schutzblechtruppe einen Punkt wegen teilweise tiefen Pfützen bei der Abfahrt vom Schrofenpass nach Wart und der Schutzblechlose wegen fehlendem Regen verbuchen. Also 3:2 pro Schutzblech am Ende des ersten Tages ;-)

2. Tag, Freitag, 18.08.2006: Freiburger Hütte – Heidelberger Hütte

Am Freitagmorgen musste sehr früh gestartet werden, so dass um 6.00h der Wecker in Form eines Handys klingelte. Es stand eine Etappe von 83km und 2.550hm auf dem Plan. Auf dem Papier die härteste Etappe der Alpenüberquerung. Es stellte sich jedoch heraus, dass es nicht die schwerste Etappe war – es gab aber keine wesentlich leichten.

Zum Zeinisjoch
Die Strecke führte von der Freiburger Hütte direkt über Trails nach Dalaas ins Tal, wobei die Energie von 800hm in Wärme umgewandelt werden musste. Als nächster Aufstieg stand bei großer Steigung von ca. 15% der Kristberg an, der ohne größere Schwierigkeiten genommen wurde. Regen von oben machte auch den Aufstieg nicht sehr dokumentationswürdig. Christoph hatte außerdem Probleme mit seiner undichten Regenjacke, so dass nach der Abfahrt auf der Südseite des Kristberges nach Schruns ins Montafon eine neue gekauft wurde. Im gleichen Gebäude gab es Lebensmittel, so dass zur Mittagszeit eine der vielen Hauptmahlzeiten des Tages eingenommen werden konnte. Nach der Pause verstaute jedoch auch Christoph seine Neuerwerbung gerne im Rucksack. Relativ schnell wurde auf Radwegen bei besser werdendem Wetter Gaschurn und Partenen im Montafon erreicht. Die Straße zum Silvrettastausee wurde gleich nach Partenen in Richtung Zeinisjoch verlassen, wobei bei ca. 15% Steigung gegen 15.00h der Kiosk am Kops Stausee in 1.800m unterhalb des Zeinisjochs erreicht wurde. Hier füllte man die schon lange leer getrunkenen Getränkeflaschen – am Kiosk, nicht am Stausee!
Vom Zeinisjoch ging es dann bei schneller Fahrt nach Galtür ins Paznauntal, vorbei an den Lawinenverbauungen und über eine schlecht erkennbare, tiefe und breite Querrinne, die wohl durch eine Mure bei den starken Regenfällen im Sommer 2005 entstanden war. Von Galtür nach Ischgl wurde neben dem Bachbett auf einem Schotterweg gefahren, der zum Teil aus Grobschotter einer Reparatur bestand. In Ischgl war wieder Kalorienaufnahme angesagt, bevor dann die Steigung das Vorzeichen in Richtung „heftig positiv“ wechselte. Die Strecke führte in Ischgl vorbei an der Fimbabahn zum Fimberpass bzw. Heidelberger Hütte. Der Fimberpass auf 2.608m sollte aber erst am nächsten Tag nach der Nächtigung in der Hütte auf 2.260m Höhe, vollständig erklommen werden. Auf dem Weg zur Hütte wurden einige Bäche durchfahren, die von dem gefallenen Regen der letzten Tage gespeist wurden. Die Hütte wurde jedoch ohne Regen aber inzwischen kühlen Temperaturen erreicht.
An dieser Stelle kann man wieder die Schutzblechpunkte vergeben: Wir vergeben 2 Punkte für die Schutzblechtruppe wegen dem Regen am Morgen, der Rest des Tages war ohne Regen von oben oder schlammige Wege - ein Punkt für den Schutzblechfreien. Ein weiterer Punkt für „Pro Schutzblech“ für die etwas nassen Bachdurchfahrten. Das ergibt einen Stand von 6:3 für „Pro Schutzblech“.
Die Heidelberger Hütte machte nicht nur durch den beheizten Kachelofen in der Gaststube einen gemütlich Eindruck. Auf dem Zimmer gab es sogar warmes Wasser, so dass man den Funktionsklamotten wieder eine richtige 5 Minutenwäsche gönnen konnte. Zum Trocknen im Freien war es leider schon zu spät, nachdem man erst um 19:15h die Hütte erreichte.

3. Tag, Samstag, 19.08.2006: Heidelberger Hütte – Prad

Am Samstagmorgen wurde etwas später aufgestanden, also gegen 6:30h, nachdem nur 38km zur Sesvenahütte auf dem Programm standen (und 2.100hm).
Das Frühstücksbuffet in der Heidelberger Hütte sorgte für die ersten Kalorien des 3. Tages, so dass die Passhöhe des Fimberpasses bald erreicht werden konnte. Der Aufstieg war geprägt durch tiefe, schlammige Pfützen, steinige Wege und karge Wiesen. Immer wieder kündigte ein Murmeltier (Marmota marmota) das Eindringen des Teams in die Kinderstube der Nager an. Etwas weiter oben wurde eine kleine Wachtel (Coturnix coturni) aufgeschreckt, die heftig piepsend das Weite suchte. Das Bike musste gestoßen werden, wie es in landestypischer Sprache heißt. Man war in der Schweiz angekommen, ohne Zollbeamte, die den fehlenden Ausweis von UliN sicher bemängelt hätten. So konnte jedoch die Grüne Grenze ohne Schmuggelgut, Wurstwaren und ohne weitere Probleme überschritten werden.

Fahrrad bitte stoßen
Die „Abfahrt“ vom Fimberpass nach Ramosch ins Tal der En im Kanton Graubünden hatte einen deutlich anderen Charakter als am Vortag von der Freiburger Hütte nach Dalaas. Für das Team waren nur sehr kleine Stücke fahrbar, der Untergrund war meist lose und karg bewachsen. Außerdem wurden die Bikeschuhe sowie das Bike durch den nassen Boden stark mit einem grauen Belag überzogen. Weiter unten wurde das Gefälle weniger, dadurch konnte das Bachbett auf sehr grobem Schotter in dann höherem Tempo befahren werden. Teilweise musste der Bach über schmale Brücken, die aus 2 entasteten Baumstämmen mit Querlatten bestanden, überquert werden.
Als Highlight der Etappe stand die Uinaschlucht (Val d’Uina) auf dem Programm: Eine steile Schotterstraße führt zwischen Ramosch und Scuol an der En nach Südosten in Richtung Schlucht bzw. nach Südtirol ins Etschtal – dem Vinschgau. Bei der Planung der Route wurde die imposante Streckenführung entdeckt, von der jeder Teilnehmer sofort begeistert war. Es sollte das Highlight der gesamten Tour werden. Das ausgewaschene, steile Tal wurde im Wald bis zu einer freien Almwiese in 1800m befahren. Dort war dann wieder Kalorienaufnahme durch Powerriegel angesagt. Von dort hatte man dann den ersten Blick auf die in der Felswand steil hochführende Schiebe- Tragestrecke. Der Weg war in die Felswand geschlagen worden, so dass man ohne alpine Ausrüstung wie Kletterseil, Haken und Ösen den Pass bezwingen konnte. Auf der Wiese konnten jedoch sehr gut Fotos von der bevorstehenden Steilwand geschossen werden. Weiter bergauf überholte man andere Tourengänger, die ihr Bike den steilen Weg hochzerrten, bzw. über die unwegsamen Felsen trugen. Auf dem in den Fels geschlagene Weg wurde dann das Bike geschoben. Fahren ist in der Schlucht wegen Absturzgefahr verboten. Es ist jedoch keinem der Truppe schwer gefallen, wegen der heftigen Steigung darauf zu verzichten. Trotzdem gab es einen „Verrückten“ zu beobachten, der mit seinem Bike den Schluchtweg hinunterfuhr.

Val d'Uina
Das Team erreichte in 2.600m die Passhöhe, bevor kurz darunter die Sesvenahütte angesteuert wurde. Hier hatte man gehofft doch noch ein Quartier für die kommende Nacht zu erhalten. Leider belegte eine Schulklasse vollständig die Hütte, so dass die Fahrt ins Tal anstand. Diese wurde auf steilen Wegen mit eingelassenen Querrinnen für den Wasserablauf und losen Schotterbelag gut gemeistert. Man war ja inzwischen gut geübt. Der Vinschgau war ohne am Reschensee vorbeizukommen, erreicht. Leider ist dem Team der Blick auf den aus dem See ragende Kirchturm entgangen. Keiner der Teilnehmer wollte jedoch den Weg durch die grandiose Uinaschlucht missen. Der Reschensee mit dem Reschenpass war Plan „B“, sollte der Weg durch Val D’Uina wegen schlechtem Wetter zum unkalkulierbaren Risiko werden.
Gegen 19:00h und nach 64km und 2.140hm konnte dann ein Hotel in Prad unterhalb des Stilfser Joches gefunden werden, das noch den Mountainbikern ein Zimmer mit Abendessen und Frühstück bot. Der ganze Ort war von Motorradfahrern belegt, die am nächsten Tag, einem Sonntag, den Alpenpass befahren wollten.

4. Tag, Sonntag, 20.08.2006: Prad – St. Nikolaus

Für das Team stand jedoch ein anderer Pass, nämlich der Tarscher Pass mit über 2.500m an, nachdem von 700m im Talgrund des Vinschgau von Morter an der Etsch in einem Stück aufgestiegen werden musste. In Morter wurde dann an einem Brunnen die teilweise schon leeren Flaschen wieder aufgefüllt. UliG hatte wie immer ein goldenes Händchen für die für die Biker nötige Flüssigkeit und fand quasi auf „Befehl“ die nächste Wasserquelle. Nebenbei wurden noch Äpfel aus einer Plantage geerntet und in den Trikottaschen verstaut, nachdem Proviantaufnahme in Lebensmittelgeschäften am Sonntag nicht möglich war. Der höchste Anstieg der Alpenüberquerung stand an. Auf relativ langweiligen Wegen, jedoch mit einem tollen Ausblick auf das durch die Etsch durchflossene Vinschgau. Auf dem Anstieg zur Tarscher Alm wurden zweimal die Wasserflaschen gefüllt, das erste mal – UliG sei gedankt - an einer Quelle, das zweite Mal an einem Brunnen, bevor ab der Tarscher Alm keine Quelle mehr erwartet werden konnte. Im Restaurant der Tarscher Alm gab es Spagetti und wärmende Suppen. Kurz nachdem wieder zum Pass aufgebrochen wurde, wurden die Wolken dichter, es fing an zu tröpfeln. Die ersten Sonntagsausflügler eilten zurück zur Tarscher Alm, um nicht nass zu werden, das Team zog bei heftig werdendem Regen die dichten Regenjacken und -hosen an und schob die Bikes weiter in Richtung Pass. Die letzten 200 Höhenmeter waren dann durch starken Regen und nassen, felsigen Tragepassagen geprägt. In 2.517m war der Pass erreicht, die Stimmung war trotz des Regens und der getragenen aber dichten Regenkleidung hervorragend.
Nach den obligatorischen Passfotos wurde der Abstieg ins Ultental angetreten, von dem die ersten 50min bzw. 400 Höhenmeter schiebend bewältigt wurden. Danach hatte man einen Fahrweg erreicht, an dem die Regenklamotten wieder in den Rucksack geschoben werden konnten. Die Abfahrt ins Ultental, führte vorbei an kleinen landwirtschaftlich genutzten Bauernhöfen. Das GPS durch seine Technik und UliG durch seine Spürnase ergänzten sich hier hervorragend, so dass bald der Talgrund in 1.230m beim Hotel um 18:36h erreicht werden konnte. Es wurde in dem stark durch italienische Feriengäste belegten St. Nikolaus ein Zimmer in dem Hotel Ortler gefunden. Die gebuchte Halbpension mit 4 gängigen Menü, sowie Sauna mit Hallenbad und tropischer Nebeldusche mit blauem Tropenlicht sprengte beinahe die Reisekasse. Die bisher getragene und nur in Waschbecken gewaschene Kleidung konnte durch das Hotelpersonal gewaschen werden, so dass für den kommenden Tag frische Klamotten zur Verfügung standen.
Die Strecke vom Vinschgau zum Ultental führte über 54km und 2.550 Höhenmeter und wurde incl. Pausen in 10h 40min bewältigt. Die Schutzblechwertung war an diesem Tag unentschieden, weil trotz des heftigen Regens alle gleichmäßig von allen Seiten nass wurden. So konnte in der Schutzblechfraktion kein weiterer Boden gut gemacht werden.

Tarscher Pass

5. Tag, Montag, 21.08.2006: St. Nikolaus – Madonna di Campiglio

Am nächsten Tag stand nach dem Frühstück vom reichhaltigen Frühstücksbuffet die Fahrt von St. Nikolaus nach St. Gertraud und anschließend die Überquerung des Rabbijochs in 2.441m an. Ab St. Gertraud war der Weg geschottert und teilweise, wie erwartet, sehr steil. Kurze Tragepassagen kurz unterhalb des Gipfels stellten sich als nicht schwierig für die inzwischen ans hochalpine Gelände gewöhnten Ostälbler. Kurz nach dem Rabbijoch wurden an der Haselgruber Hütte die nötigen Kalorien getankt und ins inzwischen italienisch sprechende Italien abgefahren. Die Abfahrt war geprägt durch steile Wiesenwege, Stufen und ausgewaschene Wanderwege. Weiter unten konnte dann auf Schotterstraßen der Talgrund in Male in 740m erreicht werden, von wo aus der Pass nach Madonna di Campiglio über den Schotterweg im Wald angegangen wurde. Den Verkehr der teilweise nahen Verkehrsstraße, die 2004 mit 35 RSF Radlern von Bartholomä nach Casola befahren wurde, konnte man schon hören. Das Hotel in der Olympiastadt mit Blick auf die Slalomstrecke konnte um 18:25h erreicht werden.
Man kann sich denken, dass wieder über 2.000hm bewältigt wurden. Für den nächsten Tag stand noch die Überquerung eines 2.000m hohen Gebirgskammes westlich vom Gardasee auf dem Programm. Dazu hätte man aber noch 30km weiter in Richtung Idrosee abfahren sollen, was weitere 2h gekostet hätte. Die Zeit reichte bei dem zu langsamen Tempo nicht mehr. Deshalb entschied man sich die Route etwas zu ändern (Plan B) und in Madonna di Campiglio zu nächtigen.

Abfahrt vom Rabbijoch

6. Tag, Dienstag, 22.08.2006: Madonna di Campiglio – Riva

Am letzten Tourtag sollte dann die abgewandelte Route über einen Teil der Brenta, dem Geburtsort von Bruno dem Braunbären, führen. Diese imposante Felslandschaft wollte man sich nicht entgehen lassen. Es stand zwar ein GPS Track zur Verfügung, das Höhenprofil war jedoch nicht wie bei den vorausgegangenen Etappen wegen der geänderten Strecke ausgearbeitet. UliN glaubte sich zu erinnern, dass ca. 200-400Höhenmeter bis Stenico, also die halbe Strecke, zu überwinden wären. Die zweite Hälfte der Strecke zum Gardasee sollten dann noch mal 200hm bringen. Am Abend standen dann, wie gewohnt, über 2.000hm auf dem Höhenschreiber, 74km waren es außerdem.
Am Gardasee wurde dann im Hafen noch das obligatorische Beweisfoto mit See geschossen. Die Tour hatte dann 379km bei 12.000hm und sagenhafte Eindrücke in dem alpinen Gelände.
Die Schutzblechwertung konnte an den letzten Tagen vom schutzblechlosen aufgeholt werden, da nur noch gutes Wetter und trockene Straßen bzw. Wege befahren wurden. Zum Schluß stand es dann 6:6 unentschieden.

Steinige Abfahrt
In Riva musste dann ein Quartier für 2 Biker gesucht werden, da UliG mit seiner angereisten Familie auf dem Campingplatz noch Urlaub machte. Christoph und UliN bezogen das Hotel bei „Rita“. Zum Abschluss konnten sich die per Wohnmobil angereiste Familie von UliG sowie den Transalplern bei hervorragendem Filet sowie gegrilltem Fisch und landestypischem Wein in einem nahe liegenden Restaurant verwöhnen lassen.

Am Gardasee

7. Tag, Mittwoch, 23.08.2006: Rückreise

Nach der Nächtigung bei „Rita“ mussten Christoph und UliN noch 23km zum Bahnhof nach Rovereto ins Etschtal radeln, wo der Zug nach Brennero Just in Time erreicht werden konnte. Am Brenner hatte man dann noch über eine Stunde Aufenthalt, so dass zur Mittagszeit wieder mal Kalorienaufnahme anstand, obwohl der Verbrauch an diesem Tag doch erheblich kleiner war. Eine günstige Alternative wäre nach Innsbruck mit den MTB abzufahren.
Nach einigen Umsteigeaktionen mit Verstauen des Bikes im Fahrradwagen der DB erreichte man dann endlich gegen 21.00h die Heimat.
Auf dem Tacho standen dann 379km und im Gedächtnis eine gelungene Transalp. Man war sich einig, dass eine solche grandiose Tour nicht die einzige Transalp sein würde. Also darf man gespannt sein, welche Tour 2007 auf dem Programm steht.
von Uli Nägele
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